23. September 2025
ICT Roundtable: praxisnahe Cybersecurity im Circle
Rund 40 IT-Fachpersonen trafen sich beim Event der ZRH Community in Kooperation mit FRZ Flughafenregion Zürich bei isolutions im Circle zum ICT Roundtable zum Thema Cybersecurity. Die Veranstaltung ist Teil einer Serie von acht Events der ZRH Community im laufenden Jahr.
Führende IT im Circle
Das ICT-Roundtable-Format von FRZ findet zweimal jährlich statt und hat sich zu einem Fixpunkt für alle entwickelt, die aktuelle IT-Trends mit hohem Praxisbezug auf Augenhöhe vertiefen möchten. Als diesmaliger Gastgeber bot isolutions, das grösste dedizierte Microsoft-One-Stop-Shop-Unternehmen der Schweiz, den idealen Rahmen. Seit 1999 begleitet das Unternehmen mit rund 300 Mitarbeitenden Firmen in die digitale Zukunft und schafft intelligente Arbeitsumgebungen – beste Voraussetzungen also für einen Austausch zu Cybersecurity. Dazu Sinisa Roksandic, Head Sales von isolutions: «Der Circle ist mit seinem IT-Cluster der hervorragende Standort für uns. Wo sonst könnten wir Door-to-Door mit unserem Software-Partner Microsoft zusammenarbeiten.»
Nach einer kurzen Begrüssung starteten vier parallele Powersessions, von denen alle Teilnehmenden zwei besuchen konnten. Schon in den ersten Minuten wurde deutlich, dass die diskutierten Themen die Branche stark beschäftigen – und das in einer unkomplizierten Atmosphäre, die viel Raum für Fragen und Diskussionen bot.
Vertrauen, Handlungsfähigkeit und Pragmatismus
Markus Kägi, Business Unit Leader Cybersecurity bei isolutions, stellte in seiner Powersession die Frage ins Zentrum, wie weit Unternehmen Microsoft vertrauen können – und wo sie eigenständig handlungsfähig bleiben wollen. Dabei zeigte er auf, dass gerade die geopolitische Lage, gesetzliche Vorgaben wie der US Cloud Act oder Fragen der Datenresidenz zu grossen Unsicherheiten führen. «Vertrauen» allein reiche nicht aus, vielmehr gehe es um die Fähigkeit, im Ernstfall handlungsfähig zu bleiben und selbst Entscheidungen treffen und Massnahmen ergreifen zu können.
Kägi verwies auch auf die Realität vieler Unternehmen, die komplexe Infrastrukturen betreiben und oftmals zwischen den Vorteilen globaler Anbieter und den Anforderungen lokaler Gesetze abwägen müssen. Vendor-Lock-in, also die Abhängigkeit von einem Anbieter, sei dabei ein besonders kritischer Punkt. Dabei stellte er die Frage nach echten Alternativen, die oft einschneidend seien. Sein abschliessender Rat: «Lieber schrittweise starten – etwa mit Endpunkten oder Identitätsschutz – statt auf die perfekte Lösung zu warten und in der Zwischenzeit ungeschützt zu bleiben.» Dieses pragmatische Vorgehen ermögliche es, Risiken zu reduzieren, ohne in langen Diskussionen handlungsunfähig zu bleiben.
Passkeys als Passwort-Ersatz?
Sandro Müller von goSecurity nahm die Gäste mit in die Welt der Passkeys. Obwohl die Lösung erst seit wenigen Jahren eine gewisse Bekanntheit erreichte, stecke eine über 20 Jahre alte Technologie dahinter: zertifikatsbasierte Authentifizierung. Müller erklärte anschaulich, wie das Challenge-Response-Verfahren funktioniert und weshalb Passkeys gegenüber klassischen Logins deutliche Sicherheitsvorteile bieten. Die Kombination aus hardwarebasiertem Schlüssel, Fingerprint oder Face-ID sorge dafür, dass Phishing-Angriffe ins Leere laufen und sensible Daten geschützt blieben.
Doch er machte auch klar, dass die Einführung von Passkeys kein Selbstläufer ist. Unterschiedliche Anbieter kochten ihr eigenes Süppchen, weshalb es für den Unternehmenseinsatz klare Konzepte brauche. Wer Passkeys einsetzen wolle, müsse nicht nur die Technologie, sondern auch die Prozesse dahinter sauber planen, Mitarbeitende schulen und konsequent alte Passwörter deaktivieren. Sein pointiertes Fazit: «Passwörter sterben nicht – zumindest noch nicht.»
Mit Daniele Kohler, AI Practice & Sustainability Advisor bei Hewlett Packard Enterprise, und Roger Hiestand, CEO beim Cybersecurity-Lösungsanbieter Brevit, brachten zwei weitere Experten wertvolle Perspektiven ein. Alle vier Speaker überzeugten durch Fachwissen, ihre pointierten Aussagen und die Bereitschaft, Fragen direkt und zugänglich zu beantworten.
Beim abschliessenden Apéro setzten die Teilnehmenden die Diskussionen fort. In lockerer Atmosphäre wurden Erfahrungen geteilt, Kontakte vertieft und neue Perspektiven gewonnen – ein lebendiger Beleg dafür, dass sich der ICT Roundtable als praxisnahes Forum für IT-Profis im Circle bereits bestens etabliert hat.